28.03.2011

Ein Schwank über die Höhen und Tiefen eines Umzugs…


Ich war einmal ein kleines Rehauge, dem durch die Launen des Schicksals ein Umzug ins Haus stand…
Die Erfahrung lehrte mich, umziehen ist vor allem eines: anstrengend. Das weiß wahrscheinlich ein jeder, der schon einmal ohne Unterstützung einer Umzugsfirma sein Domizil gewechselt hat. Hat man also keine Umzugsfirma bei der Hand, braucht man vor allem drei unerlässliche Dinge: motivierte, starke Freunde (die die fleißigen Helferlein spielen dürfen), viel Ausdauer und genügend Zeit. Leider war letzteres in Kombination mit den Helfern in meinem Fall eher Mangelware.
So hab ich also das wahnwitzige Experiment „Umzug in EINEM Tag“ gestartet.

Angefangen hat alles am Vorabend eines föhnsturm-gebeutelten Tages im März, an dem ich versuchte dem Chaos meines Wohnstandes irgend Herr zu werden und alles in Kisten, Säcke und Taschen zu verfrachten. Das klingt an sich nicht sonderlich schwirig, wenn man nicht einen Plan verfolgen will, der vorsieht, dass man einerseits alles schnell wiederfindet und dass man andererseits, für den Fall, dass das ehrgeizige Vorhaben an einem einzigen Tag umzuziehen scheitert und man doch noch nicht im neuen Heim wohnen kann, die wichtigsten Dinge extra verpackt und kennzeichnet, um diese immer bei der Hand zu haben und als letztes zu übersiedeln. Ich hatte das Einpack-Tetris also auf dem „Advanced“-Level zu spielen. Und so kämpfte ich einen Abend lang mit Kisten, Organisation und der nahenden Verzweiflung.
Aber ich habe gesiegt!

Am nächsten Morgen, dem Tag der Tage, ging es dann auch gleich nach einem anständigen Frühstück (man muss für solche Aufgaben schließlich gut gestärkt sein) mit tatkräftiger Hilfe von C. ans Werk. Genauer gesagt ans Ikea-Möbel aufbauen. Und wieder einmal durfte ich feststellen: Hochgelobt seien die Schweden mit ihren einfachen, klaren, sich wiederholenden Möbelaufbau-Schemata und all jene, die kundig sind, einen Akkuschrauber zu verwenden! (ich gehöre inzwischen auch dazu *g*)

Zu Mittag waren schließlich alle neuen Möbel fix­-fertig aufgebaut und mein zweites, starkes Helferlein A. trudelte munter ein. Gerade rechtzeitig. Denn jetzt begann die schwierige Phase des Übersiedelns – das Möbel und Kisten Schleppen. Halbwegs strategisch versuchte ich also mit meinen beiden starken Männern mein altes Zimmer zu leeren und meine neue Wohnung mit Möbeln und Kisten zuzustellen. Während somit das eine zusehends trister wurde begann das andere endlich ein bisschen wohnlicher zu wirken. (Schon erstaunlich, wie viel ein paar Möbel und im Weg herumstehende Kisten alles ausmachen können. Ich bin jedes Mal wieder fasziniert.) Und natürlich, je mehr von A nach B verfrachtet war, desto müder wurden wir alle und desto mehr zehrte der Föhnsturm dieses Tages an unseren Körpern (ja, ernsthaft – eine Böe hätte mich fast weggeweht und die Jungs sind mit meinem Lattenrost beinahe abgehoben) und Nerven. Dabei standen uns die beiden buchstäblich größten Partien noch bevor – Kleiderschrank und Couch.
Mein unglaublich schöner, eleganter, schlanker, nicht auftragend wirkender Schrank von den Maßen 150x236x60cm (BxHxT) musste vor dem Transport jedoch erst auseinander gebaut werden. (Was für ein Teufel mich bei der Idee, den Schrank als Ganzes (1 großer + 1 kleiner Teil) transportieren zu wollen/können geritten haben muss, ist mir ein bleibendes Rätsel. Zum Glück habe ich bei der ersten neu-gekaufte-Möbel-in-Wohnung-bring-Aktion sehr schnell erkannt, dass das niemals nicht funktionieren kann und war entsprechend vorbereitet.) Nachdem wir das geschafft hatten, wurde das gute Stück also in Einzelteilen von mir und A. übersiedelt. Und ich sage euch, selbst in Einzelteilen ist es kein Spaß diesen Schrank zuerst 2 Stockwerke runter, ca. 30-40m über die Straße und anschließend wieder in den 3. Stock zu tragen…
Die Königsdisziplin war aber sicherlich meine tolle, ehemals im Arbeitszimmer meines Vaters stehende Couch. Diese konnte nämlich nicht auseinander gebaut werden und musste zuerst in meinem Elternhaus abgeholt werden. Während A. und ich uns also mit meinem Federgewicht von Schrank abmühten, holten C. und mein inzwischen eingetroffener Vater zuerst Leih-Lieferwagen und dann Couch ab, um sie postwend, gemeinsam mit meinem Stiefbruder-in-spe L., nach Innsbruck zu kutschieren. So kam es also am Ende zur Paarung: 4 Männer (C., A., L. und mein Vater) + 1 Couch gegen 1 Stiegenhaus mit x Stufen. Und natürlich haben meine Männer einen glorreichen Sieg davon getragen! (Und das auch keineswegs für ein geringes Ergebnis: diese, inzwischen meine, Couch passt so ausgezeichnet in meine neue Wohnung, als wäre sie nie für einen anderen Platz gekauft worden. Ton in Ton mit dem Boden schmiegt sie sich wie angegossen an die für sie vorgesehene Wand. – Ich bin begeistert!)

Inzwischen war es dann auch schon beinahe 7 Uhr Abends und, nachdem meine 4 besten Helferlein noch die letzten paar Kisten, Zimmerpflanzen und Lebensmittel mit mir gemeinsam in meine neue Bleibe umgelagert hatten, musste doch ein jeder von ihnen ihrer eigenen Wege gehen und ich verblieb allein im Tohuwabohu aus Möbeln, Kisten und Krimskrams. Obwohl müde und hungrig konnte ich doch nicht ruhig inmitten des Chaos sitzen bleiben und hab noch ein, zwei Stündchen bei guter Musik geputzt, geordnet und eigeräumt was das Zeug hielt und bis ich endlich zufrieden war.

Doch wer jetzt denkt, dass ich nun todmüde ins Bett gefallen wäre, der irrt. Nein, ich hatte noch viel vor an diesem Abend… Nach Abendessen, Dusche und zugegebenermaßen ca. 1 ½ Stunden Schlaf gings ab in mein Stammlokal zum Lachen, Tanzen und mit C. und vielen anderen Freunden und Bekannten auf die neue Wohnung und das positiv abgeschlossene Experiment „Umzug in EINEM Tag“ Anstoßen!
Und so feierten wir lustig bis in den nächsten Morgen. *g*