07.04.2011

Und jetzt noch schnell NICHT die Hände desinfizieren!

Eigentlich habe ich meinen einjährigen Abstecher in die Krankenpflege-Ausbildung immer für eine wichtige Erfahrung gehalten, die ich nicht missen möchte und die mich sicherlich viel für mein Leben gelehrt hat, auch trotz der Tatsache, dass ich erkannt habe, dass Krankenpflege auf Dauer nicht mein Berufsfeld sein wird. Leider habe ich spätestens beim 1. Laborpraktikum während meines Studiums feststellen müssen, dass dem nicht ganz so ist.

Überall ist die hygienische Händedesinfektion in aller Munde. Im Krankenhaus zur Vermeidung von nosokomialen Infektionen bei anderen Patienten und der Verbreitung von Infektionskrankheiten auf Angestellte und deren Kontaktpersonen und im wissenschaftlichen Bereich zum steril Arbeiten und um potenziell gefährliche Mikroorganismen, mit denen gearbeitet wird, nicht aus dem Arbeitsbereich hinaus zu tragen. In letzter Zeit spielt die Desinfektion von Händen, Oberflächen, etc. sogar bei vielen Allgemeinpersonen schon eine große Rolle, eine zu große Rolle (meines Erachtens). Die Angst vor Krankheiten nimmt immer größere, abstrusere Ausmaße an. Und in ihrem Wahn beginnen manche Saubermännern und Krankheitsphobikerinnen, sich alle paar Stunden die Hände zu desinfizieren, alles mit Desinfektionsmittel zu putzen und auch die Wäsche nur mehr mit speziellen Keimabtötenden Waschmitteln zu waschen. Und so übertrieben, sinnlos und eigentlich sogar kontraproduktiv dieses Verhalten ist, so nachlässig wird mit dieser Thematik oft in medizinischen, pharmakologischen oder biologischen Arbeitsgebieten umgegangen.

Es könnte einem schlecht werden, wenn man weiß, wie unsauber oder gar komplett falsch die Händedesinfektion meist ausgeführt wird. Und gerade aus aktuellem Anlass (ich hab gerade wieder mal Übung im Unilabor), ärgert mich diese Ignoranz zunehmend mehr. Bei Mitstudenten im 1. Abschnitt kann ich ja noch fast noch darüber hinweg sehen, wenn mit dem Desinfektionsmittel 2 mal über die Hände gewischt wird und eventuell sogar das, was noch feucht ist, abgetrocknet wird, oder wenn mit dem Desinfektionsmittel die Hände gewaschen werden – hat ihnen eben noch nie jemand richtig gezeigt, oder so... Aber ich hätte eigentlich gehofft, dass man von Personen, die schon am Ende ihrer Ausbildung stehen, erwarten kann, dass sie wissen wie man sich richtig die Hände desinfiziert. Aber nein, völlig falsch gedacht! Das gute, alte „2 Mal über die Händchen streicheln – fertig“ gibt es immer noch. Fingerzwischenräume, Daumen, Fingerspitzen, etc. existieren nicht. Und auch kein Lehrender fühlt sich bemüßigt, auch nur ein korrigierendes Wort dazu zu sagen (insofern derjenige die hygienische Händedesinfektion überhaupt selbst richtig beherrscht)! Und ich steh daneben, kann kaum zuschauen und obwohl mir dabei die Haare zu Berge stehen (sinnbildlich natürlich, obwohl ich es irgendwie verwunderlich finde, dass sie das nicht tatsächlich tun *g*), kann ich nichts sagen, weil mir das in meiner Position als Studentin einfach nicht zusteht…

Also mach ich es eben hier: So geht das nicht Leute!!! 
Eine hygienische Händedesinfektion dauert ca. 30 Sekunden und dabei sollen die Hände immer feucht sein und am Ende wird auch nichts abgewischt! Eine Händedesinfektion ist nur dann wirkungsvoll, wenn alle Bereiche gut mit Desinfektionsmittel benetzt wurden und das schließt Daumen, Fingerzwischenräume, Fingerspitzen und Unterarme mit ein. Desinfektionsmittel soll ähnlich wie Handcreme richtig eingerieben werden. Am liebsten hätte ich hier ja noch ein Tutorial-Video gepostet, aber da ich kein passendes (ohne ewiges Rundherumgerede oder Markenwerbung) gefunden habe, müssen alle Lernwilligen eben mit dem folgenden, lieben Kurzvideo (gefunden auf youtube.com) vorlieb nehmen. Fasst man alle Formen des Einreibens, die hier demonstriert werden, zusammen, hat man eine komplette, umfassende, hygienische Händedesinfektion! 


So einfach würde es gehen…

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen